Die Sportart für Hunde, die jetzt kommt, hab eich selber noch nicht gemacht, aber ich dachte mir, es vieleicht interessant.
DiscDogging
"Stellen Sie sich Michael Jordan mit Fell vor und lernen Sie die einzigen Sportler kennen, die sich öfter kratzen als Fußballspieler." Dieser ungewöhnliche Slogan wirbt nicht etwa für eine neuartige Generation von Rasierklingen oder ein Deodorant, nein, was hier angekündigt wird sind - wer hätte das gedacht - die Frisbee® Dog Championships in den Vereinigten Staaten.
Und dann wird auf dem grünen Rasen vor dem Washington Monument "geflipt" und "gecatcht", "backstall" und "mouthtake" konkurrieren mit "backvault" und "butterfly", "overhead wristflips", "bodyroll" und "sidearm" werden ebenso diskutiert wie der "drive" , die "catch ratio", "communication" und nicht zuletzt "showmanship" und "stile".
Aber was genau passiert hier eigentlich gerade? DiscDogging heißt dieser Sport und der hat in den USA schon seit über 25 JahrenTradition.
Hauptsächlich geht es bei diesem Sport um zwei Dinge: Wie "Mensch" die runde Plastikscheibe wirft und wie "Hund" sie dann fängt. Und dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, Hauptsache: Die Sprünge sind weder zu hoch noch zu gefährlich für den Hund.
Aus der Grundidee "Hund fängt Scheibe" entstanden bald vielfältige Wettbewerbe. Angefangen beim "mini-distance", wobei der Hund innerhalb einer Minute möglichst viele und weit geworfene Scheiben fangen und zurückbringen soll, bis hin zum "freestyle", einer 90 Sekunden langen Choreographie zur Musik mit langen und kurzen Würfen in verschiedenen Techniken, Absprüngen des Hundes von Rücken und Bein seines menschlichen Partners und vielen anderen Tricks. Die Auswahl für die Teams ist also groß.
Ein Hund sollte nicht viel springen? Kein Problem, es stehen unter anderem auch noch "long-distance" und "accuracy" zur Auswahl. Hier kommt es ganz besonders auf die Wurftechnik des menschlichen Partners an, denn es gilt, bestimmte Felder oder sogar Reifen mit der Scheibe zu treffen, bevor der Hund sie fängt.
![]() |
Aber egal ob durchtrainierter und auf Wettkämpfen erfolgreicher "freestyler" oder "Freizeitspieler", die "Trainingsausrüstung" für beide passt bequem in jede Tasche - sie besteht nur aus einer geeigneten Plastikscheibe und einer Wasserflasche. Und eine passende Wiese zum Werfen ist auch schnell gefunden. Kein Wunder also, dass dieser vielseitige und unaufwändige Sport inzwischen auch nach und nach seinen Weg nach Deutschland findet. Was aber, wenn jemand mit diesem Sport beginnen möchte? Nun, der Anfang ist und bleibt einfach das Wurftraining ohne Hund. Hier helfen Frisbee-Clubs oder auch der Nachbar, der schon sehr lange spielt, immer gern. Und in der Sommerzeit ist im Stadtpark ein menschlicher Spielpartner zum Üben sicher schnell gefunden. |
Fliegen die Scheiben dann sicher und stabil kann - endlich - mit dem Training mit Hund begonnen werden. Zuerst wird die Scheibe über den Boden gerollt und so das generelle Interesse des Hundes an diesem seltsamen Plastikding geweckt. Läuft der Hund hinterher, bringt die Scheibe aber nicht zurück, hilft oft eine lange Leine.
Im nächsten Trainingsschritt lernt der Hund dann, die Scheibe aus der Hand zu nehmen, später, sie auch aus der Luft zu fangen. Für einen "Neuling" empfiehlt es sich, die Würfe möglichst flach und kurz zu halten, so dass sie für den Hund gut abzuschätzen und zu fangen sind. Mit der zunehmenden Erfahrung wächst auch die Sicherheit des Hundes und er wird bald so manchen guten "catch" zeigen.
Soll es nicht beim einfachen Fangen und Bringen bleiben, kann und sollte auf DiscDog-Clubs (leider bisher nur sehr vereinzelt zu finden) oder ein Seminarangebot zurückgegriffen werden. Viele der Körpertricks beispielsweise sind unter sachkundiger Anleitung leicht zu lernen und auch die Wurftechnik und das Zusammenspiel von Hund und Mensch kann hier noch einmal ein Fachmann überprüfen.
DiscDog Termine und Clubs sind am Einfachsten über das Internet zu finden. Portal für alles Interessante rund um Hund und Scheibe, Wettkämpfe und Seminartermine sind momentan die Seiten www.discrockers.de und www.dogdancing.net
Die Geschichte des Sports mit den Plastikscheiben Eigentlich weiß niemand so ganz genau, welcher Mensch für welchen Hund die erste Scheibe fliegen ließ. Stein erkannte die Begabung seines Hundes und war der festen Überzeugung, dass dieser eine große Karriere im "show business" vor sich hatte. Also zog er um. Und zwar von Cleveland nach Hollywood in Kalifornien, dem Land der unbegrenzten Chancen für RinTinTin, Lassie und Co. |
![]() |
In Hollywood angekommen, musste Alex feststellen, dass das Interesse an seinem Whippet trotz unzähliger Telefonanrufe bei den diversen Talentschmieden nicht stieg.
Aber so schnell gab Alex nicht auf. Er war absolut überzeugt, dass sein Hund Ashley mit seinen aufregenden Sprüngen viele Menschen begeistern würde.
Also schmuggelte er seinen caninen Partner am 5. August 1974 in das riesige Dodgers Stadion in Los Angeles. An diesem Abend spielten die Dodgers gegen die Reds und dieses Baseballspiel wurde national im Fernsehen übertragen. Nach dieser legendären Show war der Aufstieg des Ashley Whippet als DiscDog nicht mehr aufzuhalten. Es folgten Interviews im Radio, Fernsehauftritte, Shows beim Super Bowl XII und sogar ein Portrait als erstes "nicht menschliches Wesen" im "people-magazine". Ashley Whippet wurde das Maskottchen der Football-Mannschaft der L.A. Rams, als dreimaliger Hundefrisbeeweltmeister schaffte er die Aufnahme in die "Dog Fancy Hall of Fame" und ... er war der erste Hund mit einer eigenen Kreditkarte. Der DiscDog Sport war geboren. |
![]() |
Grundlagen
Die Grundlage des DiscDogging ist in jedem Fall eine solide und sichere Scheibenwurftechnik.
Und das hat zwei Gründe. Zum Einen ist es einfach schöner anzusehen, wenn der Ablauf der Würfe flüssig und gekonnt erscheint und sich zudem noch harmonisch in die Gesamtchoreographie fügt.
Zum Anderen - und das ist der Hauptgrund - hat der Hund nur so auch die Chance, die Scheibe überhaupt zu fangen ohne sich mit einem unnatürlich verdrehten oder zu hohen Sprung zu verausgaben.
Generell besteht so ein Wurf im Wesentlichen aus drei Elementen: Dem richtigen Griff, der Beinstellung und der Rotation, die mit der schnellen Bewegung des Handgelenks auf die Scheibe gegeben wird.
Die Scheibe sollte so flach wie möglich geworfen werden. Würfe bei der die "Nase" der Scheibe nach oben oder unten zeigt, fallen beim Flug nach links oder rechts ab. Auch sollte die Windrichtung beachtet werden. Beim Werfen mit dem Wind fällt die Scheibe ab, bei Gegenwind steigt die Scheibe zu schnell und stürzt dann in einem steilen Winkel zu Boden.
Beides ist sehr ungeeignet, um mit einem Hund zu spielen.
Am Besten wird die Scheibe daher im rechten Winkel zur Windrichtung geworfen.
Die Rückhand
Die im Folgenden erklärte Wurftechnik ist der Basiswurf für das Spiel mit und ohne Hund.
Diesen Wurf hat wohl schon jeder, der irgendwann einmal mit einer Scheibe gespielt hat, genutzt.
Bei der Vorbereitung zu diesem Wurf ruht der Daumen auf der Oberseite der Scheibe. Die restlichen Finger greifen in den Rand. Zum Werfen dreht man sich mit der Schulter des Wurfarms zum Ziel, der Arm muss viel Platz zum Ausholen haben.
Beim anschließenden Wurf sind zwei Dinge ganz entscheidend:
1. Mit dem Handgelenk muss viel Rotation (spin) auf die Scheibe gegeben werden.
2. Im Moment des Abwurfes darf nur der Scheibenrand, nicht aber das Motiv auf der Scheibenoberseite zu sehen sein.
Nach dem "Auslassen" der Scheibe sollte die Wurfhand genau auf das Ziel zeigen.
Mehrere unterschiedliche Wurftechniken zu beherrschen macht eine Show lebendig und abwechslungsreich.
Zusätzlich ist es so viel leichter möglich, sich der jeweiligen Lauf- oder Sprungrichtung des Hundes mit dem Wurf anzupassen, ohne erst selbst aufwendige Drehungen praktizieren zu müssen.
Beim Erlernen der unterschiedlichen Techniken hilft oft ein nahegelegener "Ultimate Frisbee Club". Hier werden die unterschiedlichen Wurftechniken gezeigt und vermittelt. Und dann heißt es: Üben, üben, üben, bis die Technik sitzt. Aber es lohnt sich in jedem Fall!
Kleine Scheibenkunde
Zusätzlich zum richtigen Werfen ist auch die Verwendung von geeigneten Flugscheiben eine der Grundvoraussetzungen für den DiscDog-Sport.
Beim Scheibenkauf sollte deshalb vor allem auf die folgende Punkte geachtet werden:
· Material
· Größe
· Gewicht
· Handhabung
· Flugeigenschaften
· und natürlich: Der Preis
Wenn das Material der Scheibe zu hart und dadurch nicht flexibel genug ist, besteht die Gefahr dass die Plastikscheibe beim Zubeißen des Hundes splittert. Der Hund kann sich hierbei möglicherweise Schnittverletzungen im Maulbereich zuziehen oder gar ein scharfkantiges Plastikstück verschlucken. Billige Scheiben oder Werbegeschenke sind aus oben genannten Gründen eher gefährlich als brauchbar für den DiscDog-Sport! Für den DiscDog-Sport geeignete Scheiben sind unter anderem: |
![]() |
Die "Fastback" Frisbee Disc
25 Jahre Erfahrung im DiscDog-Sport machten die Fastback Frisbeeâ in der USA zu der für Hunde geeignetsten Flugscheibe.
Die Scheibe hat ein Gewicht von 108 Gramm bei einem Durchmesser von 24 Zentimetern. Sie besteht aus einem weichem Kunststoffgemisch und verfügt dank ihrer Wölbung und den Flugstabilisierungsrillen über hervorragende Flugeigenschaften
Die Fastback Frisbeeâ wird bei den World Finals (Weltmeisterschaften ) in Amerika verwendet.
Auch der Weitwurf-Weltrekord, bei dem der Hund die fliegende Scheibe fangen muss, wurde im DiscDog-Sport mit dieser Scheibe aufgestellt. Er liegt momentan bei 80,82 Metern.
Die Hyperflite K10 Standard und die K10 Arctic
Die neuste Entwicklung aus der USA. Diese Scheiben aus dem Hause Skyhoundz-Hyperflite sind der Fastback sehr ähnlich. Durch Ihre Kunststoffzusammensetzung allerdings halten sie länger und "ertragen" auch einen festeren Biss.
Die kältebeständige Arktic K10 wurde zusätzlich extra für den Outdooreinsatz in den kalten Monaten entwickelt. Durch einen höheren Gummianteil bleibt sie auch bei Temperaturen noch flexibel, bei denen andere Scheiben schon anfangen zu splittern.
Die Aerobie Superdisc und Dogobie
Diese sehr flexible Scheibe aus Gummi eignet sich hervorragend für den Anfänger. Durch ihr weiches Material hat sie sich auch im "Wintereinsatz" bewährt.
(Text erschienen in "Der Hund 6/2002, (c) beim Autor)